Netzhautchirurgie
Netzhautabhebung
Unter Ablatio retinae versteht man die Ablösung der Netzhaut von ihrer Unterlage, dem Pigmentepithel. Sie stellt eine bedrohliche Erkrankung dar, die unbehandelt zur Erblindung führt, und in der Bevölkerung einen von zehntausend Menschen trifft. Es gibt unterschiedliche Ursachen, die zu einer Netzhautablösung führen können.
Die weitaus häufigste Ursache ist die rhegmatogene Netzhautablösung, die durch einen Riss oder ein Loch in der Netzhaut entsteht. Als Risikofaktoren gelten besonders Kurzsichtigkeit, sowie vorangegangene Verletzungen oder Augenoperationen.
Meist bemerkt der/die Patient, noch bevor es zur Ablösung gekommen ist, Glaskörpertrübungen oder Lichterscheinungen (Lichtblitze). In diesen Fällen, wenn der Patient rechtzeitig den Augenarzt aufsucht und die Netzhaut noch anliegend ist, kann der Netzhautdefekt mit einer Laserbehandlung abgesichert, und damit eine Netzhautablösung verhindert werden. Kommt es zur Ablösung der Netzhaut, bemerkt der Patient, wenn sich diese im unteren Netzhautbereich abhebt, einen grauen Vorhang im oberen Gesichtsfeldbereich. Beginnt die Ablösung von oben, nimmt der Patient eine Gesichtsfeldeinschränkung im unteren Bereich wahr.
Durch den enormen technischen Fortschritt der Operationsverfahren kann heute in vielen Fällen auf das Aufnähen einer Silikonplombe oder auf eine Umschnürung (Cerclage) verzichtet werden.
Die Operationsmethode der Wahl besteht heute in einer ausgedehnten Pars plana Vitrektomie über ein 23 oder 25 Gauge – Vitrektomiesystem, einer exakten Kryokoagulation oder Laserbehandlung der Netzhautdefekte, und einem abschließenden Auffüllen des Glaskörperraums mit einem Gas-Gemisch. In sehr komplizierten Fällen kann es notwendig werden Silikonöl in den Glaskörperraum zu applizieren. Dieses wird dann zu einem späteren Zeitpunkt wieder entfernt. Die Erfolgsraten sind heute aufgrund moderner Operationstechniken sehr hoch.
„Macular Pucker“ und Makualoch
Beim Macular Pucker handelt es sich um eine Augenerkrankung, bei der sich zu Beginn im Bereich der Macula – das ist jene Stelle der Netzhaut, die das schärfste Sehen ermöglicht – eine dünne Membran bildet. Die Erkrankung kann, ohne das Sehvermögen zu beeinträchtigen, in diesem Stadium stehen bleiben. Kommt es jedoch zum Fortschreiten mit Verdickung und Schrumpfung der Membran, kann dies zu einer milden bis massiven Herabsetzung des Sehvermögens und zu Metamorphopsien (Verzerrtsehen) führen. Die Ursache für die Entstehung der Membran ist zum Teil unbekannt. Aber auch nach Netzhautoperationen sowie nach Augenverletzungen und entzündlichen Augenerkrankungen kann sie auftreten.
Beim Makulaloch bildet sich im Sehzentrum ein Netzhautloch, welches zu einer Abnahme der Sehschärfe und einem zentralen Gesichtsfeldausfall führt.
Die einzige Behandlungsmöglichkeit beider Erkrankungen besteht in einer mikrochirurgischen Operation mit Glaskörperentfernung und Entfernung der Membran. Heute erfolgt diese Operation über sehr kleine Zugänge, sodass keine Naht mehr gelegt werden muss. Bei entsprechender Indikation zur Operation ist eine Abnahme des Verzerrtsehens und eine Verbesserung der Sehleistung in einem sehr hohen Prozentsatz der Fälle zu erwarten.